Bau und StreckeneröffnungDie Bauarbeiten an der 108,1 Kilometer langen „Oldenburgischen Südbahn zwischen Oldenburg (Oldb.) und Osnabrück-Eversburg begannen 1873. Sie wurde von der Großherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen (GOE) in zwei Teilstücken gebaut.Das erste Teilstück von 62,67 Kilometer Länge zwischen Oldenburg (Oldb.) und Quakenbrück wurde am 15. Oktober 1875 eröffnet. Das 45,78 Kilometer lange zweite Teilstück von Quakenbrück nach Osnabrück-Eversburg eröffnete am 15. November 1876.
Das Empfangsgebäude Quakenbrück
Am Eröffnungstag gab es noch kein Stationsgebäude. Fahrkarten konnten in der Gastwirtschaft Gösling gekauft werden. Erst im November 1875 begannen die Bauarbeiten für ein Behelfsgebäude. Das eigentliche Stationsgebäude sollte mit Eröffnung der Gesamtstrecke 1879 gebaut werden.Das erste Stationsgebäude war ein traufenständiges, einstöckiges Behelfsgebäude mit kleinem, fast mittig angeordneten Giebelrisalit an der Gleisseite (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt), der den Zugang zum Gebäude markierte. Ein Güterschuppen ergänzte die Bahnhochbauten. Die Planungsarbeiten zu dem Neubau zogen sich jedoch noch 35 Jahre hin. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 1. Juli 1879 eröffnete die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) die 60,75 Kilometer lange Nebenbahn von Rheine nach Quakenbrück. Im Bahnhof baute die RhE einen dreiständigen Ringlokschuppen mit Lokstation und Güterschuppen. Das zweite EmpfangsgebäudeErst 1908 begannen die Bauarbeiten zu einem neuen Stationsgebäude. Der Entwurf stammte vom Architekten Köhler. Am 9. November 1909 war der Rohbau, der auf einem Betonfundament ruhte, abgeschlossen. Ein 50 Meter langer Personentunnel führte unter den Gleisanlagen hindurch zu den Bahnsteigen. Ein Stellwerksgebäude, ein Wasserturm, eine Viehrampe und ein Übernachtungsgebäude waren ebenfalls fertiggestellt worden. Am 2. Juli 1910 wurde der neue Staatsbahnhof feierlich eröffnet.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1901 ersetzte die Preußische Staatseisenbahn den alten Lokschuppen durch einen vierständigen Ringlokschuppen mit Drehscheibe. •Am 31. Mai 1904 eröffnete die 55,3 Kilometer lange Schmalspurbahn nach Lingen den Betrieb.•1905 brannte der Güterschuppen ab, sodass eine neue Güterhalle fertiggestellt wurde. Im selben Jahr begann die Umgestaltung der Gleisanlage.•Zwei weitere Stellwerksgebäude gingen 1911 in Betrieb.•Bereits am 31. Mai 1952 wurde die Schmalspurbahn und 1969 die Verbindung nach Rheine stillgelegt.•Das Stationsgebäude wurde 2006 verkauft und die Gleisanlagen von der Deutschen Bahn AG (DBAG) auf das Wesentliche reduziert. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas unter Denkmalschutz stehende Jugendstilgebäude wurde 2014 vom neuen Eigentümer vorbildlich restauriert. Es dient heute als Bürogebäude und Restaurant. Zwei von ursprünglich drei Stellwerksgebäuden sowie die Güterhalle sind noch erhalten geblieben.
Bilder Quakenbrück
Provisorium von 1875
Bahnhof von 1910
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 15. Oktober 1875 nach Quakenbrück. Also 40 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Quakenbrück hatte zu diesem Zeitpunkt 1.755 Einwohner (Ende 2019 waren es 13.442 Einwohner).
Bahnstation Quakenbrück
Quakenbrück - Bf - HQOPQ : 29C2 : SD19-Aug15
Planung und KonzessionUm die südlichste Stadt im Großherzogtum Oldenburg gab es bereits 1850 Überlegungen, Quakenbrück an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Diese Pläne wurden 1868 durch den Bau einer Strecke durch die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft von Osnabrück nach Hamburg aufgegeben. Daraufhin beschloss der oldenburgische Landtag 1870 den Bau der Oldenburgischen Südbahn nach Quakenbrück. Am 7. Februar 1871 wurde die Konzession zum Bau und Betrieb der Strecke von Oldenburg (Oldb) nach Quakenbrück durch oldenburgisches Gesetz an die Oldenburgische Staatseisenbahn vergeben (oldenburgisches Gesetzblatt Jahrgang 1871 Band XXII, 2. Stück Seite 3).Durch einen Staatsvertrag zwischen Preußen und Oldenburg vom 17. März 1874 (preußische Gesetzessammlung Jahrgang 1874 Nr. 25 Seite 317) wurde Oldenburg der Bau und Betrieb der Strecke auf preußischem Gebiet gestattet.Die Erteilung einer Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Rheine nach Quakenbrück am 9. Juni 1873 (Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf Jahrgang 1873 Nr. 29 Seite 345 und Amtsblatt der Regierung zu Münster Jahrgang 1873 Nr. 27 Seite 97) erging an die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE).