Bau und StreckeneröffnungAm 23. November 1874 wurde der 26,6 Kilometer lange Streckenabschnitt der zunächst eingleisigen Bruhrainbahnzwischen Bruchsal und Germersheim(der damaligen bayerischen Festung) eröffnet. Die Strecke war zu diesem Zeitpunkt eine überregionale Magistrale für den Fernverkehr. Sie wird heute nur noch für den Regionalverkehr genutzt. Das erklärt auch das repräsentative Stationsgebäude, das wahrscheinlich um 1874 von den Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen (Bad. St. B.) in Betrieb genommen wurde.Neben einem Kreuzungsgleis erhielt der Bahnhof Ladegleise zum Güterschuppen mit Seiten- und Kopframpe.
Das Empfangsgebäude Philippsburg (Baden)
Das traufenständige, dreigliedrige und mehrstöckige Gebäude in Seitenlage besaß einen zweistöckigen Querbau mit flachem Satteldach und Walmgaube mit First, der von einem dreistöckigen giebelständigen Anbau im Norden und im Süden von einem giebelständigen zweistöckigen Anbau abgeschlossen wurde. Der Querbau besaß im Erdgeschoss an Gleis- und Ortsseite fünf gekoppelte Rundbogentüren (breite Türöffnung durch Stützen unterteilt).Das Erdgeschoss mit seinen Rundbogenfenstern und Türen war aus mehrfarbigen Sandstein durch acht Fasche (vertikales oder horizontales Farbband oder leicht erhabenes Mauerband) gegliedert worden. Ein Sohlbankgesims (unterhalb einer Fensterreihe) gliederte die Stockwerke. Die Obergeschosse wurden verputzt und hatten Rechteckfenster mit dunklen Sandsteinrahmen. Die Eckbauten besaßen flache Walmdächer.Im Querbau gab es ein Vestibül (repräsentative Eingangshalle) mit Warteräumen aller Klassen sowie Fahrkarten- und Gepäckschalter, einen Postraum sowie weitere Diensträume. Beide Eckbauten hatten Treppenhäuser, die zu den Obergeschossen führten, wo sich die Wohnungen der Bahnbediensteten befanden.Der Hausbahnsteig sowie der befestigte Mittelbahnsteig hatten keine Überdachung.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseIII.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 15. Mai 1877 wurde die Verlängerung zu den Rheinbrücken und weiter zum bayerischen Germersheim eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt erhielt die Bruhrainbahn ein zweites Streckengleis.•Zum 1. Juni 1958 wurde die Installation der Oberleitung abgeschlossen.•1967 erhielt der Bahnhof einen Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig.•2022 nahm die Deutsche Bahn AG (DBAG) das Stellwerk von 1967 aus dem Betrieb. Ein Außenbahnsteig, der über einen Personentunnel erreichbar war, wurde gebaut.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist in einem guten Zustand und weitgehend erhalten. Ein Ladegleis ist noch in Betrieb.
Bahnstation Philippsburg (Baden)
Die Eisenbahn “kam” am 23. November 1874 nach Philippsburg. Also 39 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Philippsburg hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2022 waren es 13.882 Einwohner).
Planung und KonzessionDurch Staatsvertrag zwischen Baden und Bayern vom 23. November 1871 (Badisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1872 Nr XVI Seite 176) erhielt die Badische Staatsbahn die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Bruchsal - Graben-Neudoerf - Rheinsheim - Bezirksgrenze (bayerische Landesgrenze).Durch Bayerische Konzession vom 17. April 1871 (Kreisamtsblatt der Pfalz Jahrgang 1871 Nr 49) erhielt die Pfälzische Maximilianbahn die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Germersheim - badische Grenze bei Rheinsheim.Der Anschluß der Strecke an die Badische Staatseisenbahnen bei Rheinsheim wurde durch des Staatsvertrag zwischen Baden und Bayern vom 28. November 1871 geregelt.