Bau und StreckeneröffnungDie Bauarbeiten an der 64 Kilometer langen Strecke von Münster (Westf) nach dem niederländischen Enschede wurde nach Übernahme der insolventen Münster-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft (MEE) durch Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft (KWE) fortgesetzt. Das letzte Teilstück auf niederländischem Staatsgebiet wurde in Kooperation mit der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft (DGEE) fertiggestellt und gemeinschaftlich betrieben. Der Personenverkehr auf der Strecke begann am 30. September 1875.
Das Empfangsgebäude Ochtrup
Der traufenständige, zweistöckige Putzbau von 1875 besaß auf der Ortseite einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt). Im Westen war ein Güterschuppenanbau aus Backstein mit Kopf- und Seitenrampen sowie im Osten ein traufenständiger, einstöckiger Anbau entstanden. Die Fenster und Türen aller Stockwerke waren im Segmentbogenstil mit Werksteinrahmen verbaut worden. Im Erdgeschoss gab es Wartesäle, Fahrkarten- und Gepäckschalter, ein Treppenhaus, dass zum Obergeschoss in die Wohnung des Stationsvorstehers führte sowie weitere Diensträume. Alle Gebäudeteile besaßen Satteldächer.Die Gleisanlage bestand zunächst aus einem Kreuzungs- und einem Ladegleis zum Güterschuppen.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseIII.Weitere Ausbauten oder Änderungen•Am 1. Mai 1893 wurde die Strecke nach Enschede auf Sekundärbahnbetrieb umgestellt.•Am 15. Oktober 1905 wurde die 22 Kilometer lange Nebenbahn zwischen Ochtrup und Rheine in Betrieb genommen. Dafür wurde die Gleisanlage erheblich erweitert. Der einstöckige Anbau im Osten wurde um ein Stockwerk erhöht. Der Hausbahnsteig erhielt eine Überdachung. Der Bahnhof wurde zum Abzweigbahnhof.•1907 werden zwei Stellwerksbauten von der Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) in den Bahnhofsköpfen errichtet.•1912 ersetzte die DRG das Stellwerk [Ot] durch ein neues Gebäude.•1916 wurde ein Stellwerksgebäude errichtet.•1954 errichtete die Deutsche Bundesbahn (DB) je ein Stellwerksgebäude in den Bahnhofsköpfen.•Am 28. September 1969 stellte die DB den Personenverkehr nach Rheine ein.•1975 wurde der Stückgutverkehr eingestellt.•1985 wurden die mechanischen Stellwerke aus dem Betrieb genommen, da sie durch ein modernes Stellwerk ersetzt wurden.•Am 30. Dezember 1988 stellt die DB den Güterverkehr nach Rheine ein. Die Gleise wurden zurück- und die Gleistrasse in einen Radfahrweg umgebaut.•Zum 1. Oktober 1992 wurde die Abfertigung des Güterverkehrs eingestellt.•1992 schloss die DB die Gepäck- und Fahrkartenabfertigung.•2008 installierte die Deutsche Bahn AG (DBAG) ein modernes Stellwerk und legte die alten Stellwerke still.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude wurde saniert, wobei der östliche Anbau abgerissen wurde, um Platz für eine Fahrradstation zu schaffen. Das Gebäude erhielt einen gelben Anstrich. Die leicht erhabenen Mauerbänder sowie die Fensterrahmen erhielten einen weißen Anstrich. Alle Satteldächer erhielten Solarpanels.
Bilder Ochtrup
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 15. Oktober 1875 nach Ochtrup. Also 40 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Ochtrup hatte zu diesem Zeitpunkt 4.571 Einwohner (Ende 2021 waren es 19.838 Einwohner).
Planung und KonzessionDurch Preußische Konzession vom 8. Januar 1872 (Amtablatt der Regierung zu Arnsberg Jahrgang 1872 Nr 2b Beilage Seite 227) erhielt die Dortmund-Gronauer Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Strecke Coesfeld (Westf) - Ahaus - Gronau (Westf).Der Bf Dortmund-Ost war ursprünglich Dortmund-Gronau-Enscheder Bahnhof.